Naturerkundung rund um die Schule – Exkursion

Grundschule Hagsfeld

Grundschule Hagsfeld

Naturerkundung rund um die Schule – Exkursion

Hintergrund

Frau Mohrhardt, Lehrerin der ersten Grundschulklasse, hatte die oben genannte Unterrichtseinheit (Exkursion) für ihre Klasse gebucht.

Vorbereitung

Im Vorfeld vereinbarte ich mit Frau Mohrhardt telefonisch Termin, Treffpunkt usw. Eine Woche vor der Exkursion erkundete ich die Umgebung der Schule und suchte vor Ort eine geeignete Route in südlicher Richtung. Dabei achtete ich darauf und machte mir Notizen, wo ich den Kindern gut was zeigen und erklären kann und wo es ganz besondere Dinge zu sehen gibt.

Im Herbst werde ich für Frau Mohrhardt und ihre Klasse noch eine Route in Richtung Norden durch die Streuobstwiesen hindurch in den Wald der Vokkenau gestalten. So gewinnen die Schüler/innen einen schönen Eindruck vom gesamten Schulumfeld.

Auf einem Baum inmitten des Schulhofs brütet ein Ringeltauben-Paar. Wir konnten mehrfach beobachten, wie eins der beiden Tiere immer wieder Zweige für den Nestbau heranschaffte, während der Partner fürsorglich auf den Eiern sitzen blieb. Da es sich wunderbar anbot, brachte ich den Schüler/innen die rhythmische Gesangsstrophe der Ringeltaube bei, die wir gemeinsam im Chor sangen, was allen viel Spaß machte.

Exkursion

Am 27. April 2016 starteten wir um 7.45 Uhr an der Grundschule bei windigem, relativ kaltem, aber trockenen Wetter. Nur wenige Minuten von der Grundschule entfernt besuchten wir die evangelische Laurentius-Kirche des Friedhofs. Im Kirchturm bietet ein Nistkasten seit vielen Jahren gefährdeten Vogelarten eine Brutstätte. In den vergangenen Jahren brüteten hier schon Schleiereulen, Turmfalken und Dohlen. Dieses Jahr ist der Kirchturm von Dohlen „besetzt“.

Ich stellte den Kindern die Art vor, die hier fliegend, sitzend und rufend – später am Spielplatz in der Pause auch am Boden nach Nahrung suchend – beobachtet werden konnte. Bei dieser Gelegenheit wurde das Thema „Kirche – Naturschutz“ an­gesprochen, zumal die Erhaltung der Schöpfung durchaus sowohl von Christen und Kirchen als Auftrag zu sehen ist. Erfreulicherweise „öffnen“ auch immer mehr Kirchengemeinden ihre Kirchtürme für seltene Vogelarten.

Die Schüler/innen kannte bislang keine Dohlen, lediglich die mit den Dohlen nah verwandten Rabenkrähen waren vielen Kindern bekannt. Da die Dohle tolle Augen mit blauer Iris hat, prüften wir noch, wer unserer Gruppe so schöne blaue Augen hat, wie eine Dohle J

Unmittelbar an das Gelände des Friedhofs grenzen die vom Beideck-Hof genutzten Flächen an. Hier hatten die Kinder Gelegenheit folgende Tiere zu beobachten:

  • Weißstorch auf seinem Gelege
  • mehrere Stiere (Galloway-Rinder)
  • die ca. 300 Hühner waren zwar leider noch im Stall, aber zumindest ein Exemplar war auf der Ziegenweide unterwegs …
  • Walliser Schwarzhalsziegen-Gruppe mit 1 Bock, drei Ziegen und drei jungen Zicklein

Die aus dem Schweizer Kanton Wallis stammenden Walliser Schwarzhalsziegen sind sehr robuste Tiere, die sogar aufkommende Gehölze abweiden. Diese Tiere bringen zwischen 50 und 70 kg auf die Waage. In den 70er Jahren war diese Ziegenrasse fast ausgestorben. Glücklicherweise steigt der Bestand mittlerweile wieder an. Die Kinder hatten besondere Freude an den miteinander spielerisch raufenden Zicklein.

Sehr beeindruckt zeigten sich die Kinder von den gewaltigen Galloway-Stieren, die ausgewachsen bis zu 500 kg auf die Waage bringen werden. Es handelt sich um eine äußert robuste Rinderrasse, die ursprünglich aus Schottland stammt und ganzjährig im Freien gehalten und u.a. zur Landschaftspflege eingesetzt werden kann, da die Tiere sogar Pflanzen wie Disteln und Brennesseln abweiden, die von anderen Weidetieren „stehengelassen“ werden. Außerdem schmeckt das Fleisch dieser Tiere vorzüglich.

Die Tiere besitzen ein zweischichtiges Fell, was aus dem lockigen Deckhaar sowie äußerst dichtem Unterhaar besteht.

Ich zeigte auf der Tour Beispiele auf, wo Singvögel, Fledermäuse, Hornissen usw. leben und welche Nisthilfen der Mensch anbieten kann. Hier ein spezieller Nistkasten für den Gartenbaumläufer. Der „Eingang“ für diese natürlicherweise unter abstehender Rinde brütenden Vogelart befindet sich unmittelbar am Stamm (seitlich rechts oben; schwarzes Kunststoffteil; siehe Bild oben).

In den Hecken und Feldgehölzen auf unserer Route konnten wir außerdem mehrfach dem Gesang von Nachtigallen lauschen. Der Gesang zählt nicht nur zu den schönsten überhaupt, sondern ist erstaunlich weit zu hören.

Außerdem bekamen wir Turmfalke (fliegend), Wacholderdrosseln (eine Rabenkrähe jagend), Amsel (mehrfach), Sperling (im Storchenhorst eigenes Nest bauend), Kohlmeise (u.a. in Mauerspalt an der Laurentiuskirche brütend) und Stockenten (am Teich und am Spielplatz) zu sehen.

An Bäumen erkundeten wir Kirsche, Trauerweide, Pappel, Esche und Rosskastanie.

Pflanzen, deren Namen an Tiere erinnern waren Bärlauch, Wiesenfuchsschwanz, Löwenzahn, Gänseblümchen und Wiesenstorchschnabel.

Die Schüler/innen und Frau Mohrhardt hatten viel Freude an der vielfältigen Exkursion und lernten unterwegs sehr viel über die Natur um Ihre Grundschule.

Margarete Ratzel, 5.05.2016